Bericht zum Frühjahrskonzert 2018

Bei frühlingshaften Temperaturen lud der Musikverein Wendlingen am vergangenen Palmsonntag passenderweise zum Frühjahrskonzert in den Treffpunkt Stadtmitte ein.
Den Auftakt spielten die Kollegen des Musikvereins Neuhausen mit ihrem Dirigenten Peter Egl. Das erste Stück, „A Little Opening“ des Komponisten Thiemo Kraas kennzeichnete die spannende Atmosphäre des Konzertbeginns. Mit „Adventure for Concert Band“ und „Glacier Express“ präsentierten die Neuhausener zwei abwechslungsreiche Stücke. Mit „Rocking for Piccolo“ schuf Josef Bönisch der kleineren Querflötenvariante ein unterhaltsames Solostück, bei dem die Solistin Maren Greher auf der Piccoloflöte brillierte.

Maren Greher

Eine Hommage an den King of Rock’n’Roll spielten die Bläser in Peter Kleine Schaars‘ Arrangement „Elvis in Concert“. In sieben Minuten waren bekannte Hits wie „Tutti Frutti“, „Jailhouse Rock“ oder auch „Love Me Tender“ zu hören. „Anno 1900“, welches aus der Feder ihres Schlagzeugers Lucas Schaller stammt, war schließlich das Abschiedslied der Neuhausener. Das Publikum honorierte die dargebotene Leistung mit kräftigem Applaus.

Nach der Pause eröffneten die Musikerinnen und Musiker des großen Orchesters unter der Leitung von Markus Frieß den zweiten Konzertteil. Mit dem ersten Stück „The Texans“ von James Barnes gelang es den Bläsern, die Zuhörer musikalisch in die Prärien des Wilden Westens zu entführen. Anspruchsvoll ging es weiter im Programm mit „Cape Horn“ von Otto M. Schwarz. Das Solo am Horn spielte Sebastian Neumann, begleitet wurde er am Klavier von Julia Bauer.

Julia Bauer & Sebastian Neumann

Gemeinsam mit dem großen Blasorchester umspielten sie das sagenumwobene Kap Horn, die gefürchtetste Schifffahrtspassage mit Bravour. Es folgte ein weiterer Western-Klassiker: „Die große Suite über Winnetou“, ein fünfteiliges Arrangement von Martin Böttcher und Guido Rennert. Sie komponierten die Musik zu den berühmten Winnetou-Filmen, bei deren Klang man sich zu Winnetou und Old Shatterhand träumt, um mit Ihnen durch die Prärien zu reiten und Bösewichten das Handwerk zu legen. Die unverkennbare Melodie des Prologs auf der Mundharmonika spielte Philipp Koschei. Unter Geiern nach dem gleichnamigen Film war in der Uraufführung von 1964 u.a. mit Pierre Brice und Götz George besetzt. Im Film überfällt die „Geier“-Bande eine Farm und tötet die Frau des Bauern. Die Bösewichte lassen es so aussehen, als wären Indianer für die Tat verantwortlich, doch Winnetou, Old Shatterhand und die Siedler erkennen die Wahrheit und planen einen Hinterhalt, um die Bande dingfest zu machen. Unter Geiern kommt überaus kraftvoll inszeniert daher. Hier entfesselten die tiefen Bläser einen wahren Sturm. Unterhaltsam wurde es dann im Hill Billy Tilly (Okey Dokey) mit musikalischen Saloon-Themen. Wie in einem echten Saloon konnte man dem Honkey-Tonkey-Klavier und den Kuhglocken lauschen. Weiter ging es mit dem erhabenen Teil Grand Canyon – tiefe Schluchten, steile Hänge, rötliches Gestein und der Colorado River. Diese Szenerie findet in der Winnetou-Suite ihren Platz und lässt die endlose Weite musikalisch nachempfinden. Mit dem Finale rundeten die Komponisten die Große Suite über Winnetou schließlich ab – das Publikum konnte die Helden der Saga gen Sonnenuntergang durch den Wendlinger Treffpunkt Stadtmitte reiten sehen. Schließlich gaben die Schlagzeuger Lukas Sigler und Wolfram Gronbach beim „Waschbrett-Ballett“ ihr Können zum Besten.

Lukas Sigler & Wolfram Gronbach

 

Leroy Anderson schrieb dieses heitere, eingängige Stück um die Tanzschritte der damaligen Varietékünstler darzustellen. Diese wurden durch den einzigartigen Percussion-Sound dargeboten: Waschbretter wurden von den beiden Schlagzeugern zu imposanten Solo-Instrumenten umfunktioniert. Mit „Oregon“ beschloss der Musikverein Wendlingen den frühlingshaften Konzertabend. Diese besonders erfolgreiche Komposition von Jacob de Haan erzählt die Geschichte eines der nordwestlichst gelegenen Staaten der USA. Anhand einer Bahnfahrt über die Northern Pacific Railroad wurde das Publikum durch die faszinierende Landschaft Oregons geführt. Es war kaum zu umgehen, dass man während dieser abenteuerlichen Reise ab und an in einen Traum durch die Vergangenheit versank, wobei Indianer, Cowboys, Goldgräber und Pferde mit Planwagen gastierten. Der Musikverein und sein Gastorchester schafften es, eine wirklich spannende und abwechslungsreich gestaltete musikalische Reise zu veranstalten und wünschten ihrem Publikum abschließend frohe Osterfeiertage!